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Nicht wirklich. Richtig müsste es heißen: Vier Prozent der Deutschen essen nur gelegentlich Fleisch oder Fisch, ernähren sich üblicherweise vegetarisch. Zitat aus der Original-Publikation des Robert Koch-Institut:
Im DEGS 1-Verzehrhäufigkeitsfragebogen wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern auch die Frage gestellt: „Essen Sie üblicherweise vegetarisch?“. Die Frage konnte mit „Ja“ oder „Nein“ beantwortet werden. […] Die Gruppe der Personen, die diese Hauptfrage mit „Ja“ beantwortet haben, wird im Folgenden als Vegetarierinnen und Vegetarier bezeichnet. […] Da in der Frageformulierung das Ausmaß der vegetarischen Ernährung durch die Formulierung „üblicherweise“ abgeschwächt ist, werden mit der Definition von Vegetarierinnen und Vegetariern in DEGS 1 auch Personen erfasst, die gelegentlich Fleisch oder Fisch konsumieren.
Vegetarierinnen und Vegetarier sind hier Menschen, die „signifikant weniger Fleisch und Wurst […] konsumieren“.
Das unterscheidet sich deutlich von der landläufig üblichen Definition, dass Vegetarismus das komplette Meiden von Nahrungsmitteln, die von getöteten Tieren stammen, wie Fleisch und Fisch, meint. (Veganer hingegen meiden gar jegliche Produkte tierischen Ursprungs, also auch Eier, Milch, Honig, Leder, Wolle usw.)
Aber selbst bei dieser sehr weit gefassten Definition von Vegetarismus sind es laut den Zahlen des Robert Koch-Institut gerade mal 4,3 % der deutschen Bevölkerung (6,1 % der Frauen, 2,5 % der Männer) im Alter von 18 bis 79 Jahren, die sich (üblicherweise) vegetarisch ernähren und keineswegs, wie z.B. vom VEBU behauptet, „rund 10 % der Bevölkerung“.
An den im Artikel genannten Leitlinien zur Ernährung der „Deutschen Gesellschaft für Ernährung“ gibt es übrigens auch schon länger Kritik, wie z.B. hier nachzulesen ist. In einem Beitrag des SWR sagt Dr. Johannes Scholl, Vorsitzender der Akademie für Präventivmedizin:
Die Ernährungsempfehlungen der DGE sind nach meiner Einschätzung schon seit mehr als zehn Jahren wissenschaftlich überholt.
Laut der „Gesellschaft für Konsumforschung“ ist der Absatz von „Veggie-Produkten“ inzwischen rückläufig. (Siehe hier.) Wie auch mich, konnte wohl so manchen, der Fleischersatzprodukte testete, der Geschmack nicht überzeugen. Auch die zum Teil schlechten Testergebnisse der „Stiftung Warentest“ werden ihren Teil dazu beigetragen haben, wo nicht nur der Geschmack zu wünschen übrig ließ, sondern auch kritische Zutaten und hohe Mengen Mineralöl beanstandet wurden.
Vegetarismus – der noch strengere Veganismus sowieso – ist also eher eine Randerscheinung, recht rar in der deutschen Bevölkerung. Immer noch. Der Lautstärke und auch der Medienpräsenz, in diesem Falle insbesondere der Veganer, nach, wirkt das auf mich – gefühlt – öfter mal anders 😉
Zahlen aus den USA zeigen übrigens, dass 84% der Vegetarier und Veganer zum Fleischkonsum zurückkehren.