Neues zum Turiner Grabtuch

Luigi Garlaschelli, Chemiker der Universität von Pavia, sagt, er habe in wenigen Tagen eine Reproduktion des „Turiner Grabtuchs„, die alle Eigenschaften des Originals aufweist, hergestellt. Dabei habe er ausschließlich Materialien und Werkzeuge genutzt, über die die Menschen im Mittelalter auch verfügten. Garlaschelli will sein „Grabtuch“ am Wochenende auf einer Konferenz in Pavia vorstellen.

Für die Reproduktion wurde ein Freiwilliger auf einem Leinentuch platziert und mit einem Pigmentfarbstoff, der Spuren von Säure enthielt, eingerieben. Für das Gesicht wurde eine Maske verwendet. Durch Erhitzen in einem Ofen und Waschen wurde die Pigmentfarbe künstlich gealtert, gleichzeitig entfernte der Prozess Teile der Farbe von der Oberfläche und hinterließ ein verschwommenes, abgeschwächtes Bild, vergleichbar dem auf dem „Turiner Grabtuch“. Garlaschelli glaubt, dass bei Letzterem die Farbe auf natürliche Weise durch die Jahrhunderte verblasste. Anschließend wurden der Kopie noch Blutflecken, Brandlöcher, versengte Stellen und Wasserflecken zugefügt, um das endgültige Aussehen zu erreichen.

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2 Gedanken zu „Neues zum Turiner Grabtuch“

  1. Diese Reproduzierbarkeit verwundert mich kein bisschen. Aber gut, dass endlich mal jemand den Aufwand auf sich nahm, es auch tatsächlich zu tun, den Nachweis zu erbringen. Nicht das Potenzielle ist in der Gegenwart in der Regel das Problem sondern die Verwirklichung – sei es in der Politik, der Wirtschaft (Renewables etc), oder gar im Privaten oder Sozialleben. Das Erwünschte scheitert nicht an der fehlenden Gelegenheit oder gar Möglichkeit sondern am geringen Einsatz oder der mangelnden sozialen Erwünschtheit (seitens der herrschenden oder einflussreicher Kreise). Obamas Gesundheitsreform oder Ypsilantis Versuch kommen da in den Sinn.

    Eine groß angelegte Werkstatt für künstliche Alterungs-Herstellung beschreibt übrigens der lesenswerte Medien-Philosoph Günther Anders. Er war als den Nazis entwischter Jude zeitweilig Mitarbeiter des LA Film-Funduses Hollywood Custom Palace. In seinen Schriften hat er in amüsantem Ton darüber nachgedacht. Der Text heißt „Leichenwäscher der Geschichte“. Ein Geheimtipp der Mann!

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