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Selbsterkenntnis ist bekanntlich der erste Schritt zur Besserung, sagte zumindest meine Oma immer. Bei mir läuft das dann so: Wow! Du hast den ersten Schritt geschafft! Super! Nun aber erst mal ausruhen! Du hast dir eine Belohnung verdient! Wie wäre es mit etwas Binge-Watching auf Netflix? Binge-Reading auf’m Kindle?
Tage später… 😉 Glaubt ihr echt, dann erinnere ich mich noch an irgendeinen ersten Schritt?
Wo war ich jetzt noch? Ach ja. Zurück zum Topic.
Eben las ich bei „It’s ok to be an introvert“ den sehr treffenden Spruch:
Opening a new browser tab and then forgetting what you were going to look for is the online version of walking into a room and forgetting what you went in there for.
-B
Also in der klassischen Variante gehöre ich sicher schon zur absoluten Spitzenklasse. Ich muss einen Raum nicht erst betreten, um vergessen zu haben, was ich da wollte, ich bin eher der Typ, der beim Losgehen schon rätselt, wo er jetzt eigentlich warum wofür wohin will und der dann ratlos auf dem Flur steht. Und nein, das ist keine Alterserscheinung, ich wurde schon so geboren.
Aber wenn es um Browsertabs geht, ich glaube, da können mir nur sehr wenige wirklich das Wasser reichen! 😉
Wie machen das nur andere? Ich meine, ich lese irgendwas, dort drin gibt es dann Links, die ich danach noch lesen möchte und die erst mal in neue Tabs wandern. Und da! Dieses Wort, dazu muss ich gleich erst mal googlen. Neuer Tab. Und dann kommt mir beim Lesen diese Idee. Neuer Tab. Und jene. Neuer Tab. Und dann fällt mir ein, dass ich ja immer schon mal das nachsehen wollte. Neuer Tab. Und… neuer Tab. Und… noch ’n Tab. Und …
Da ich meine offenen Tabs gern mehrzeilig darstellen lasse, bleibt selbst auf einem 24″ Monitor recht schnell nur noch wenig Platz zum Lesen des „Rests“. Also gucken wir doch mal, ob wir die alle noch brauchen. Was war das noch mal? Ratlosigkeit macht sich breit. Wann und vor allem, warum (!?) habe ich den da aufgemacht? Oder den? Oder…? Surft da noch jemand mit meinem Browser?? Und dann: Oh! Das ist interessant! Mal eben lesen. Oh! Da muss ich mal weiter recherchieren: Neuer Tab. Und …
Und am Ende sind da 20 Tabs mehr offen, als es vorher waren. Ist wie beim Abnehmen: Jo-Jo-Effekt. Der Tab-Jo-Jo-Effekt.
Und dann stöhne ich wieder, dass Firefox so lahm reagiert und bin erstaunt, wie schnell der doch ist, wenn man sich doch mal auf 20 offene Tabs beschränkt 😉
Ich könnte mich ja mit schlechtem Gedächtnis rausreden. Aber das ist es nicht wirklich. Ich bin ein wandelndes Telefonbuch. Eine Nummer einmal sehen reicht meist, um sie nie mehr zu vergessen. Ich kenne noch alle Telefonnummern, die ich je hatte. Es in der Familie je gab. Wenn ich was Interessantes gelesen habe, sehe ich die Buchseite noch Jahrzehnte später vor mir, inklusive Seitenzahl. Ich bin auch eigentlich nicht unstrukturiert. Im Gegenteil. Ich kann stundenlang sehr strukturiert Tabellen anlegen und was weiß ich noch. Projekte bis zum allerletzten Zipfel durchplanen.
Aber allein das hier kurz tippen, hat zu 11 neuen Tabs geführt. Weil… Ach, was soll’s! Fuck it! 😉