Leserbrief zum Artikel “Globuli für Sierra Leone” von Birgit Guhlke vom 30.3.2010 (nw-news.de)
Mit großer Bestürzung las ich Ihren völlig unkritischen Artikel über drei Heilpraktikerinnen, die Menschen in Afrika mit Homöopathie behandeln und diese Irrlehre dort weiter verbreiten.
Homöopathie ist keine Naturheilkunde, sondern basiert auf Irrtümern (Ähnlichkeitsregel, Arzneimittelbild, “Potenzieren” durch Verdünnen bis weit jenseits der Avogadro-Grenze, wo sich nicht mehr ein Molekül der auf dem Etikett stehenden Substanz im “Arzneimittel” finden lässt), ihr Wirkprinzip ist die Täuschung des Patienten, verstärkt durch die Selbsttäuschung des Behandlers. Eine Wirksamkeit der Homöopathie, die über den Placeboeffekt hinaus geht, konnte bisher nicht nachgewiesen werden. [1]
Der weltweit erste Professor für Komplementärmedizin, Edzard Ernst, nennt die Homöopathie daher auch zu Recht eine widerlegte Methode und zahlt jedem 100000 Dollar, der ihm die Wirksamkeit von Homöopathie nachweist, was bisher nicht geschah. [2]
Menschen, die, wie Ihr Artikel schreibt, an schweren Erkrankungen leiden, mit den Scheinmedikamenten – Milchzuckerkügelchen – der Homöopathie zu behandeln, ist in höchstem Maße unverantwortlich und auch die WHO verurteilt dies! [3] Es mag zwar schmerzloser als die in ihrem Artikel genannten Methoden der einheimischen Heiler sein, steht diesen in puncto Quacksalberei aber in nichts nach und hilft den Menschen definitiv nicht.
Der Verein “Homöopathen ohne Grenzen” preist die Homöopathie als “sinnvolle Alternative zu den massiven Medikationen der Schulmedizin” sogar bei AIDS an, behandelt demnach sogar AIDS-Patienten mit wirkungsloser Homöopathie! [4]
Die sehr wertvolle Arbeit und tatsächliche Hilfe der “Ärzte ohne Grenzen” mit der Pseudohilfe der “Homöopathen ohne Grenzen” zu vergleichen, wie in Ihrem Artikel geschehen, ist eine Ungeheuerlichkeit und Verhöhnung der “Ärzte ohne Grenzen” – bei allem Respekt für das sicher gut gemeinte Engagement der drei Heilpraktikerinnen. [5]