Sachen gibt’s …
Gerade lese ich bei Fefe etwas vom JusProg – jugenschutzprogramm.de und welche Seiten dort z.B. gesperrt sind:
Die Seite blog.fefe.de ist bereits in unserem Filter enthalten und wird als ‚Standard gesperrt‘ eingestuft.
Die Seite taz.de ist bereits in unserem Filter enthalten und wird als ‚Standard gesperrt‘ eingestuft.
Die Seite spiegel.de wird von uns für unbedenklich gehalten.
Die Seite krautchan.net ist noch nicht in unserem Filter vorhanden.
Ja, nun will ich es natürlich wissen! Wie beurteilt JusProg – jugenschutzprogramm.de nun mein kleines, unwichtiges, unerhebliches Blog hier? Ja, kennt man mich da überhaupt? Ja, man kennt mich!
Sprachlos …
Und wie beurteilt JusProg – jugenschutzprogramm.de die BILD-Zeitung?
Die Seite bild.de wird von uns für unbedenklich gehalten.
Ah ja …
Und den Humanistischen Pressedienst?
Die Seite hpd.de ist bereits in unserem Filter enthalten und wird als ‚Standard gesperrt‘ eingestuft.
Nun werde ich noch neugieriger.
Jugendschutzprogramm.de schützt Kinder und Jugendliche vor Gefährdung durch Erotik oder Gewalt auf deutschsprachigen Internet-Seiten.
Erotik? Gewalt? In meinem Blog?? OMG – warum sagt mir das denn keiner?
Jugendschutzprogramm.de ist ein Filter für das international anerkannte Schutzsystem ICRA. Das bedeutet: Jugendschutz weltweit!
Jugendschutzprogramm.de bietet seinen Filter kostenlos für Eltern an. Auch die dazu empfohlene ICRA-Software ist kostenlos. Kinderleichte Installation!
Ich werde noch viel neugieriger. Wer steckt eigentlich hinter JusProg – jugenschutzprogramm.de?
Das Impressum informiert mich:
JusProg
Verein zur Förderung des Kinder- und Jugendschutzes
in Telemedien e.V.c/o Fundorado GmbH […]
Verantwortlicher i.S.d.P. : Mirko Drenger (Vors.)
Weiterhin steht da:
JusProg e.V. ist als gemeinnützig anerkannt
Mirko Drenger? Fundorado?
Fundorado hat einen Geschäftsführer ernannt: Mirko Drenger war vorher Einkaufsleiter des Flensbruger Erotik-Versands Orion und bereitet nun den Start des Erotikportals im Herbst vor. Fundorado ist ein Joint-Venture von Orion, dem Internet-Provider Freenet und dem Webtechnik-Spezialisten Audiofon.
Quelle: horizont.net (Meldung vom 1.8.2001)
Ich glaube, früher nannte man sowas, den Bock zum Gärtner machen.
Nun würde mich natürlich interessieren, nach welchen Kriterien dieser Filter filtert. Ja nee, im Ernst.
Ich würde da ja jetzt drüber lachen … aber angesichts der Internetsperraktionen unserer Regierung gerade, vergeht mir da das Lachen. Heute Jugendliche, morgen wir alle. Willkür pur.
Mir vergeht das Lachen aber auch allein schon, wenn sowas da oben – auch mit meinen Steuergeldern – als gemeinnützig gefördert wird, unseren Kindern und Jugendlichen zugemutet wird und sich „Schutz“ nennen darf.
Aber auf der anderen Seite, ich muss schon zugeben, ich fühle mich geehrt. Irgendwie voll fett subversiv … 😉
Update 26.5.09:
Ein Artikel von Telepolis dazu: Jugendschutz und politische Zensur
[…] Letztendlich zeigt diese Affäre, wie schnell es gehen kann, dass unter dem Deckmäntelchen des Jugendschutzes Zensur gegen Andersdenkende ausgeübt werden kann. […] Filtermaßnahmen á la JusProg gelten jedoch im Fahrwasser weitergehender Sperrphantasien als Vorboten eines moderierten Netzes. Aber wer überwacht die Wächter?
F!XMBR hatte bei JusProg nach den Kriterien gefragt. Man bekam Antwort, allerdings keine auf die gestellte Frage: Ein Pornoanwalt antwortet
Aber keine Antwort ist ja bekanntlich auch eine Antwort.
Ich habe denen übrigens auch gemailt und werde, falls es eine gibt, die Antwort natürlich auch hier berichten…