Ihr wisst, ich war im Frühjahr in der Türkei und nur voll des Lobes über dieses schöne Land und seine sehr netten Leutz. Bin ich immer noch.
Aber grad las ich in der SZ was, das kann man sich eigentlich nur mit einem all zu häufigen, all zu tiefen Blick ins Raki-Glas erklären:
Mythos weckt Misstrauen
Apostolos Kourtis und seine Gefährten wollten in einer Kopie des Argonauten-Schiffes für den Frieden rudern. Doch die Türkei lässt das Schiff nicht durch den Bosporus. […]
Die Nachfahren der griechischen Abenteurer aber sollen dies nun gar nicht erst probieren dürfen – nicht wegen der heiklen Strömungen im Bosporus, sondern wegen anderer Gefahren. Die türkische Zeitung Sabah wusste es schon vor einigen Tagen: Die neue Argo sei „Teil des Versuchs, das Griechisch-Pontische Reich wiederzubeleben“. […]
Thx an DongHanh 😉
Weshalb wundert dich sowas und warum so voll des Lobes über alles Türkische auf Erden? Die Türkei ist immer noch, auch wenn sie sich dem globalisierten Kapitalismus und seinem „Wohlstand für alle“ geöffnet haben, ein äußerst zersplittertes Land und auf dem besten Wege, dass die repräsentative politische Mehrheit den griechisch-türkischen Konflikt nur weiter verschärft. Und das obwohl die Türkei schon froh sein konnte, dass die Verhandlungen zur Aufnahme in die EU weiter Bestandteil der gesamteuropäischen wie auch deutschen Überlegungen sind. Dabei verhält es sich medientechnisch letzten Endes nicht anders als im geliebten glücklichen Deutschland sowie diversen Nachbarn, dass, wenn Medienkonzerne tatsächlich das politische Zepter in der Hand hielten, wir uns dank der täglichen nationalen Hetze irgendwann im 3. WK wiederfinden würden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Warum so blind positive Urteile über jedermann? Das ist wie mit dem Deutschen und den Autoverkäufern: Einmal mit einem gesprochen, schon sagt der Deutsche: „Ah, des is a guter Mensch!“ 😎